Bergtour auf den Ararat 5.137 m, den höchsten Berg der Türkei (17. bis 20. Juli 2023)
In Dogubayezit empfing uns nachts unser Bergführer Firhat von TAF Travel im Hotel. Nach kurzem Kennenlernen mit Firhat fielen wir schnell ins Bett. Am nächsten Morgen konnten wir den Ararat perfekt se-hen. „Ist das Ararat?“, fragte einer Firhat. „Natürlich! Siehst du anderswo noch einen Berg?!“ Den Ararat mit ganz viel Schnee auf dem Gipfel konnte man einfach nicht übersehen.
Nach dem Frühstück wurden wir mit dem Bus näher an den Ararat gebracht. Dort trafen wir unsere zwei Köche, zwei weitere Bergführer (einer davon war Arsan, älterer Bruder von Firhat) und zwei junge Damen als Supporterinnen. Die Pferde wurden mit unserem Gepäck beladen und raufgeschickt. Wir liefen natürlich zu Fuß mit einem Lunchpaket im Rucksack. Es war sehr heiß und trocken. Nach 5 Stunden kamen wir endlich am 1. Zeltlager auf der Höhe von 3.200 m an, wo bereits unsere Zelte aufgebaut waren. Dort waren auch ein Tipi-Zelt extra fürs Kochen und Lebensmittelaufbewahrung und ein größeres Zelt mit Stühlen und langem Tisch für unseren Aufenthalt. Vom 1. Zeltlager aus hatten wir schon das 2. Zeltlager auf 4.200 m im Blick, den wir am nächsten Tag erreichen sollten. Doch nach dem türkischen Abendessen mit ganz viel Fladen im Bauch hat Firhat umgeplant, dass wir am nächsten Tag nur bis 4.000 m hinaufsteigen, Pause machen und dann wieder zum 1. Zeltlager zurückkehren. Ohne Akklimatisation wollte Firhat uns nicht zum Gipfel bringen.
Nach der Beobachtung, wie die Sonne unterging und schöne Farben auf die Landschaft warf, gingen wir in unsere Zelte. In der Nacht wurde es schon recht frisch und wir freuten uns über unsere dicken Schlafsäcke. Am nächsten Morgen war das Frühstück richtig lecker. Fladen (gab es täglich zu jeder Zeit!), Schafskäse, Honig, Eier, Tomaten und Oliven. Um 9 Uhr gingen wir langsam hinauf bis zur Höhe von 4.000 m. Etwas genervt waren wir schon, wenn wir dran gedacht haben, genau auf diesem Weg müssen wir morgen wieder hoch. Es war immer noch sehr trocken auf dem Weg, viel Sandstaub und Geröll. Ständig mussten wir den Pferden mit Gepäck von den anderen Reisegruppen den Weg freimachen. Auch viele Fohlen konnten wir sehen, die natürlich ohne Gepäck ihren Müttern folgten.
Als wir die Höhe von 4.000 m erreichten, aßen wir unser Lunchpaket mit Aussicht, auch die Grenze zu Iran in 35 km konnte man erkennen. Da es oben sehr windig und kalt war, machten wir uns nach einer halben Stunde wieder auf den Rückweg zum 1. Zeltlager. Dort erwartete uns ein leckeres Snack und Tee/Kaffee im großen Zelt. Sogar Schafkopf wurde von Johannes unterrichtet, hierfür lieben Dank an dich, Johannes!
Nach spannenden Erzählungen von Wolfgangs Erlebnissen bei der Alpenüberquerung (nicht E5, wohlgemerkt!) war wieder Schlafenszeit. Am nächsten Tag erlebten wir quasi einen Deja-Vu, der Tag hat fast genauso wie der zuvor begonnen. Diesmal erreichten wir endlich das 2. Zeltlager auf 4.200 m. Gepeitscht vom Wind mussten wir auch noch selbst unser Zelt aufschlagen. Es war der Tag, an dem wir unseren Schlafrhythmus brechen mussten. Die legendäre Gipfelnacht lag vor uns. Einige von uns holten bereits vor dem Abendessen ein paar Stunden auf ihr Schlafkonto. Auf dem 2. Zeltlager war es nicht so gemütlich im Aufenthaltszelt wie auf dem 1. Zeltlager.
Punkt 0 Uhr – Weckzeit. Wir wachten in unseren bereits angezogenen Klamotten auf. Fehlten nur noch Schuhe und Stirnlampen. Dann war da noch Frühstück, das sich einfach nicht nach Frühstück angefühlt hat, trotzdem mussten wir Energie in unseren Mägen stopfen. Punkt 1 Uhr – wir waren so pünktlich, Deutsche eben, standen wir draußen mit Mützen, Stirnlampen, Handschuhen und Wanderstöcken aufgereiht. Warten mussten wir nur noch auf unseren Bergführer. Diesmal führte uns Arsan. Für den Aufstieg bis zum Gipfel waren 6-7 Stunden geplant.
In einer Reihe stiegen wir hintereinander hinauf. Es war noch mehr Geröll als bisher. Bereits am Anfang merkte unser Kamerad Daniel, dass es für ihn nicht leicht sein wird. Nach 30 Minuten verließ ihn die Kraft und er musste gesunden Menschenverstand walten lassen und zum 2. Zeltlager zurückkehren. Zu sechst ging es für uns danach weiter. Irgendwann erreichten wir die ersten Schneefelder, es wurde etwas heller, die Sonne war bald da. Da der Schnee ziemlich fest war, brauchten wir noch keine Steigeisen. Ab 4.800 m wurde es atmungstechnisch schwerer. Wir hechelten fast schon wie Hunde. Pause machen war auch blöd, da wir nur frieren würden. Es waren minus 6 Grad. Ein kleiner Schritt nach dem anderen. 5.000 m, der Gipfel war nun sehr nah. Arsan zeigte mit seinem Finger auf den Gipfel. Nur noch ein Stück. Nach 4:30 Stunden standen wir alle stolz und glücklich auf dem Gipfel. Allerdings war die Aussicht eine Niete. Die Wolken verdeckten alles. Nach ein paar Fotos mit unserer GBF-Fahne legten wir unsere Steigeisen an und stiegen ab, der Wärme entgegen.
– geschrieben von Conny Haenel